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Diabetes mellitus – was ist das?

Damit beschrieben bereits die alten Griechen die Beobachtung, dass bei den Betroffenen süßer Urin in erheblichen Mengen ausgeschieden wurde. Ursache für diese Beobachtung ist die Ausscheidung überschüssiger Glukose über die Niere, deren wichtigste Funktion die Reinigung des Blutes ist.

Laut Expertenschätzungen ist ca. jeder 10. Mitteleuropäer an Diabetes erkrankt. Und man geht davon aus, dass die Zahl in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter dramatisch ansteigen wird. Beim Diabetes mellitus handelt es sich um eine chronische Stoffwechselerkrankung. Die Bauchspeicheldrüse kann entweder kein Insulin produzieren – hier spricht man von Diabetes mellitus Typ 1 – oder nur unzureichend ausschütten – Diabetes mellitus Typ 2. Durch die mangelnde bzw. fehlende Insulinausschüttung kann Glukose nicht mehr aus dem Blut in das Zellinnere transportiert werden. Somit fehlt der Zelle ein lebensnotwendiger Energielieferant, während im Blut die Glukosekonzentration stetig ansteigt. Ein erhöhter Blutzucker ist anfangs gekennzeichnet durch vermehrten Durst, gesteigerte Müdigkeit und Antriebslosigkeit. Da Diabetes nicht weh tut, werden die Symptome anfangs oft nicht erkannt. Das führt zu einer oftmals viel zu späten Diagnose und die Gefahr für diabetesbedingte Folgeerkrankungen steigt.

Die Ziele einer modernen Diabetestherapie sind daher die normnahe Glukoseeinstellung, um Akutkomplikationen wie Hypoglykämie (zu niedriger Glukosespiegel) und Hyperglykämie (überhöhter Glukosespiegel) zu vermeiden, und in weiterer Folge das Risiko für oben genannten Folgeerkrankungen zu minimieren.

Die häufigsten Formen des Diabetes mellitus

Die Gemeinsamkeit aller Diabetesformen ist ein zu hoher Blutzuckerwert. Unterschiede bestehen bezüglich der Ursachen der Erkrankung, der Art und Weise, wie der Diabetes zunächst bemerkt wird (Manifestation) und dem Alter, wann er festgestellt wird.

Die Typen des Diabetes werden nach den Ursachen ihrer Entstehung eingeteilt

Typ-1-Diabetes (früher als juveniler Diabetes bezeichnet):

Der Typ-1-Diabetes tritt meist bis zum 35.Lebensjahr, oft im Kinder- und Jugendalter auf, kann aber in seltenen Fällen auch in späteren Lebensjahren beginnen. Bei dieser Form des Diabetes kann die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produzieren. Es ist daher zwingend erforderlich und sogar lebensnotwendig, das Insulin dem Körper als Injektion (entweder mittels Insulinspritze, Insulinpen oder Insulinpumpe) zuzuführen. Speziell beim Diabetes mellitus Typ 1 ist auch eine sorgfältige und mehrmals tägliche Kontrolle des Blutzuckers zwingend erforderlich, um Blutglukoseschwankungen und somit die gefürchteten Akutkomplikationen (Hypoglykämie, Hyperglykämie) zu vermeiden.
Zirka 10% aller Diabetes-Patienten gehören zur Gruppe mit Typ-1-Diabetes, bei denen das Immunsystem des Körpers die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse (Langerhans’sche Inselzellen) selbst zerstört. Durch das Fehlen des Insulins fehlt auch die Fähigkeit der Glukoseaufnahme in die Zelle.

Typ-2 Diabetes (früher als Altersdiabetes bezeichnet):

Der Typ-2-Diabetes tritt zumeist nach dem 40. Lebensjahr auf, weshalb früher auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet wurde. Allerdings werden die Betroffenen immer jünger. Der Typ-2-Diabetes ist auch als Zeichen des Wohlstandes zu sehen, weil er eng mit Überernährung und Übergewicht zusammen hängt.
Beim Typ-2-Diabetes ist der Körper zwar noch in der Lage Insulin zu bilden, dieses wird aber entweder nicht in ausreichender Menge produziert oder wirkt nur eingeschränkt. Rechtzeitig diagnostiziert kann der Typ-2 Diabetes gerade zu Beginn der Manifestation durch Diät, Bewegungstherapie und orale Medikamente behandelt werden. In weiterer Folge sind auch Patienten mit Typ-2-Diabetes oftmals auf Insulininjektionen angewiesen.

Die Gefahr der Vererbung beim Typ-2-Diabetes ist beträchtlich. Sie liegt bei etwa 50% wenn ein Elternteil ebenfalls Typ-2-Diabetes hat. Die Krankheit nimmt einen sehr langsamen Verlauf und ist bereits oft ausgeprägt, bevor der Typ-2-Diabetes überhaupt diagnostiziert wird. Mitunter wird der Typ-2-Diabetes erst festgestellt, wenn bereits diabetische Folgeerkrankungen an Augen, Nieren und Nerven auftreten.
Es ist deshalb äußerst wichtig, dass Risikopersonen mehrmals im Jahr den Blutzucker bestimmen lassen. Man kann dem Typ-2-Diabetes aber auch durch gesunde Lebensweise und körperlicher Aktivität vorgebeugen.

Nahezu 90% aller Diabetes-Patienten haben einen Typ-2-Diabetes.

Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes):
Gestationsdiabetes tritt – wie schon der Name besagt - nur in der Schwangerschaft auf. Auch hier liegt eine Stoffwechselstörung vor, da der Körper nicht genug Insulin produzieren bzw. verarbeiten kann. Der Gestationsdiabetes ist in den meisten Fällen reversibel, das heißt nur von vorübergehender Natur. Jedoch liegt bei Frauen mit Gestationsdiabetes in späteren Jahren ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes vor
Der Gestationsdiabetes tritt in 2-3 % aller Schwangerschaften auf. In ca. 40% der Fälle ist eine Insulinbehandlung erforderlich. Das Risiko für Fehlbildungen oder Fehlgeburten ist bei nicht- oder unzureichender Behandlung um etwa das 3-fache erhöht. Daher ist gerade beim Gestationsdiabetes eine akkurate Therapie und eine häufige Blutzuckerkontrolle zwingend erforderlich.

Referenzen

Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG), „Was ist Diabetes“ http://www.oedg.org/diabetes.html (Stand: 29.03.11)

Österreichischer Diabetesbericht 2004 – Daten, Fakten, Strategien; Projektleitung: A. Rieder, T. Rathmanner, I. Kiefer, T. Dorner, M. Kunze



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